380 kV-Höchstleitungstrasse in jetziger Planung nicht akzeptabel

Veröffentlicht am 18.02.2007 in Kommunalpolitik

Unstrittig ist, dass auch für den Transport alternativ erzeugter Energie Leitungstrassen zur Verfügung stehen müssen. Das trifft ebenfalls hinsichtlich des zu erwartenden Transports der durch Windenergieanlagen vor der niedersächsischen Küste erzeugten Stroms zu.

Sofern vorhandene Netze hierfür nicht ausreichen sollten, müssten sie verstärkt oder erneuert werden. Sobald jedoch der Bau neuer Trassen und damit gravierende Eingriffe in Siedlungsgebiete und Natur angedacht sind, ist ein sensibler Umgang bereits hinsichtlich aller Vorüberlegungen und Planungen unabdingbar.

Renate Krause, Mitglied des Regionalplanungsausschuss im Zweckverband Großraum Braunschweig (ZGB), hat aufgrund der jetzt bekannt gewordenen Planungen hinsichtlich des Neubaus einer 380-kV-Höchtsspannungsleitung als Freileitungstrasse Gespräche mit verschiedenen Vertretern öffentlicher Belange geführt und festgestellt: Verwunderung über das von der Niedersächsischen Landesregierung und der Regierungsvertretung in Braunschweig gewählte Verfahren zur Änderung und Ergänzung des Landes-Raumordnungsprogramms (LROP) herrscht allerorten. Zumindest was das Beteiligungsverfahren der Öffentlichkeit und betroffener Städte und Kommunen hinsichtlich einer Höchstspannungsleitung betrifft. Sollten hier Fakten geschaffen werden, zu denen – schon aufgrund von Zeitmangel – die Öffentlichkeit nicht mehr angemessen gehört werden kann?

Gegenwärtig laufen zwar die Beteiligungsverfahren sowohl für das LROP als auch für das Regionale Raumordnungsverfahren (RROP). Das offizielle Beteiligungsverfahren für das LROP läuft seit Mitte November 2006 und endete am 15. Februar 2007. Zu den ergänzenden zeichnerischen Darstellungen, aus denen auch Trassenführungen zur Energieversorgung ersichtlich sein sollten, wird ein Termin im März 2007 genannt. Im Anschluss soll im April das Erörterungsverfahren stattfinden.

Merkwürdig nur, dass sich eine geplante 380 kV-Höchtspannungsleitung in keiner dieser Unterlagen und auf keiner der großformatigen Planungskarten finden lässt. Renate Krause: "Aufgrund von Nachfragen wurde mir erklärt, dass erst heute eine CD von EON-Netz, aus der die Planvarianten zu entnehmen sind, bei der Stadt Seesen eingegangen ist." Und dies auch nur aufgrund der Tatsache, dass sich zwischenzeitlich der ZGB, der gleichfalls von der Verfahrensart überrascht wurde, einschaltete und um Einbindung des Landkreises Goslar und der Stadt Seesen gebeten hatte.
Tatsache ist, dass der Energieversorger EON mit seinem Unternehmen EON-Netz ein Ingenieurbüro beauftragt hatte, verschiedene Trassenvarianten für eine neue Höchstspannungsleitung von Wahle im Landkreis Peine bis nach Hessen zu untersuchen. Wobei scheinbar der jetzt auf dem Tisch liegende Vorschlag einer Trasse entlang der A7 favorisiert wird. Betroffen wäre in starken Maße auch die Stadt Seesen. Neben der Verschandelung der Landschaft durch riesige Strommasten ergäben sich insbesondere für den Seesener Ortsteil Bilderlahe massive Beeinträchtigungen, sollten die angedachten Planungen tatsächlich umgesetzt werden.

So bleibe gegenwärtig erst einmal zu hoffen, dass sich bereits im vereinbarten Gespräch zwischen Regierungsvertretung, Zweckverband Großraum Braunschweig und den betroffenen Landkreisen und Städten am 21. März andere Alternativen ergeben.

Bericht: Renate Krause